Sie haben noch nie von Plantarfaszien gehört? Da sind Sie in guter Gesellschaft. Die Sehnenplatte in unserer Fußsohle ist recht unbekannt, macht sich aber bei vielen von uns schmerzhaft bemerkbar. Daher verdient sie besondere Aufmerksamkeit. Unsere Fußgesundheit setzt sich aus vielen Aspekten zusammen, wie etwa gesunde Haut ohne Reibungs- und Druckpunkte oder gut ausgerichtete und symptomfreie Gelenke. In den vorangegangenen Blogbeiträgen haben wir Ihnen schon einige dieser Themen von Hallux valgus bis hin zum diabetischen Fußsyndrom vorgestellt und auch Tipps zu Wahl und Wirkung des richtigen Schuhwerks gegeben. Daher dürfen die Plantarfaszien und die Bedeutung, diese zu dehnen und durch Übungen elastisch zu halten, nicht fehlen.
Was sind Plantarfaszien?
Faszien sind ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes. Sie sind miteinander vernetzt und geben dem Körper seine Form und Spannung. Die Plantarfaszie (Aponeurosis plantaris) ist eine Sehnenplatte unter dem Fußskelett, die am Fersenbein ihren Ursprung hat und entlang dem Fußlängsgewölbe verläuft. Im Vorderfuß teilt sie sich im Bereich der Metatarsalknochen in fünf Züge auf. Eine elastische und gedehnte Plantarfaszie ist für unsere Fußgesundheit und unseren Gang wichtig, da sie die Spannung in der knöchernen Fußstruktur hält und beim Gehen das Körpergewicht abfedert. Wie alle Faszien in unserem Körper übernimmt die Sehnenplatte also wichtige Aufgaben und darf daher nicht verkleben.
Plantarfaszien lieben regelmäßiges Dehnen
Plantarfaszien verkleben, wenn sie zu einseitig belastet werden. Bei jeder Bewegung strömt Flüssigkeit durch den Raum zwischen Zelle und Faszie. Ihre Strömung bringt die Faszien dazu, sich an die Bewegung anzupassen. Sind unsere täglichen Bewegungen sehr einseitig, verlieren sie an den unausgelasteten Stellen ihre Leistungsfähigkeit. Regelmäßiges Dehnen der Plantarfaszie beugt dem vor. Eine typische Dehnübung ist das Stufenwippen. Stellen Sie sich mit den Ballen vorn auf eine Treppenstufe. Ihre Fersen sind in der Luft. Nun können Sie mit den Fersen auf- und abwippen. Das tut auch der Achillessehne und der Wadenmuskulatur gut. Unsere Fußsohlen lieben auch eine leichte Massage. Stellen Sie Ihren Fuß auf einen Igelball und rollen Sie den Fuß hin und her. Eine Übung für Plantarfaszien aus dem Bereich des Yogas wäre die tiefe Hocke, bei der wir uns in die Hocke setzen, ohne die Fersen vom Boden zu heben. Diese Übung dehnt die Plantarfaszien optimal und kann über einen längeren Zeitraum gut trainiert werden. Das Beste an diesen Übungen ist, dass sie sich leicht in unseren Alltag einbauen lassen und Problemen optimal vorbeugen.
Wie kommt es zu entzündeten Plantarfaszien?
Die schmerzhafte Entzündung der Sehnenplatte nennt man Plantarfasziitis. Diese kann sich vom Fersenbein bis zu den Grundgelenken der Zehen ziehen. In manchen Fällen ist ein plantarer Fersensporn verantwortlich. Der Fersensporn bildet sich als knöcherner Fortsatz am Fersenbein und belastet dort den Ansatz der Plantarfaszie. Dabei haben die Betroffenen das Gefühl, auf einen Nagel zu treten. Die Schmerzempfindlichkeit konzentriert sich in erster Linie auf die Vorderseite des Fersenbeins, auf einen Punkt ca. 5 cm vom hinteren Ende der Ferse entfernt. Eine Plantarfasziitis entsteht aber auch, wenn wir unsere Fußsohle zu sehr belasten. Viele Sportler/-innen kennen den Schmerz, vor allem, wenn sie im Training laufen oder springen. Aber auch alle, die im Beruf viel stehen oder gehen, müssen sehr auf ihre Plantarfaszien achten und sie regelmäßig dehnen.
Übungen für schmerzende Plantarfaszien
Bei einer Plantarfasziitis ist es wichtig, starke Belastungen des Fußes – etwa durch Lauftraining oder lange Wanderungen – zunächst zu vermeiden. Es ist aber nicht nötig, den Fuß ruhigzustellen. Wenn sich die Schmerzen in der Plantarfaszie etwas gelegt haben, können Übungen zur Dehnung und Kräftigung die Beschwerden weiter lindern. Legen Sie den schmerzenden Fuß auf das gegenüberliegende Knie und ziehen Sie die Zehen mit der Hand Richtung Schienbein. Halten Sie diese Übung zur Dehnung der Sehnenplatte 20 Sekunden. Streichen Sie dann mit dem Daumen so kräftig wie möglich über Ihre Fußsohle von der Ferse zu den Zehen. Mit dieser Übung „streichen“ Sie unter anderem Verklebungen aus. Sie können sich auch vor eine Wand stellen und den schmerzenden Fuß so an die Wand stellen, dass sie die Zehen nach oben dehnt. Die Ferse steht auf dem Boden. Wieder 20 Sekunden halten, dann kurz lösen und wiederholen. Da Sie Ihre Plantarfaszie nicht zu stark dehnen können, wiederholen Sie die Übungen ruhig mehrmals am Tag.
Gute Schuhe ergänzen die Übungen für Plantarfaszien
Gute Schuhe sind auch gut für unsere Plantarfaszien. Gesundheitsschuhe und anatomisch gefertigte Fußbetten – zum Beispiel von Ganter – verteilen die Last über die ganze Fußsohle. Eine Überbelastung einzelner Bereiche wird so vermieden. Aktiv-Schuhe gehen sogar noch einen Schritt weiter. Sie fordern und fördern die Fußmuskulatur und somit auch die Plantarfaszie bei jedem Schritt. Dynamisch und aktiv gehen Sie zum Beispiel mit Schuhen von MBT oder Schuhe aus der Finnamic-Kollektion von FinnComfort. Individuell gefertigte orthopädische Schuheinlagen schonen die Plantarfaszien und bringen oftmals sogar eine erhebliche Schmerzlinderung. Sie können auch die Symptome des Fersensporns lindern und somit einer Entzündung vorbeugen.
Aber auch wer gesunde Schuhe und Einlagen trägt, muss die Muskulatur und die Plantarfaszien mit Übungen dehnen. Wenn Sie hier regelmäßig am Igelball bleiben, kommen Beschwerden gar nicht erst auf. Wie so oft entscheidet ein kleines bisschen Disziplin über recht viel Wohlbefinden.